Das Wattenmeer ist seit 1986 ein Nationalpark, seit 1993 gilt es als Biosphärenreservat und seit 2009 wird es als Weltkulturerbe geschützt.
Alles begann mit der Idee zweier Norder Jäger, sie planten in den 60er Jahren eine Aufzuchtstation für verwaiste Seehunde. Als Ziel haben sie die Erforschung der Tiere und ihrer Lebensräume, sowie der Bestandsschutz.
Aus dieser anfänglichen Idee hat sich nach und nach die Seehundstation Nationalpark-Haus entwickelt, in dem es viel zu entdecken gibt.
In unterschiedlichen Ausstellungsräumen werden verschiedene Lebensräume und eine Vielzahl ihrer Bewohner vorgestellt.
Einer dieser Bewohner ist der Wattwurm, er liegt in seiner Röhre und frisst den lieben langen Tag Dreck. Etwa einmal in der Stunde kriecht er rückwärts und scheidet den gereinigten Sand aus.
Diese Wattwurmhäufchen kann man morgens sehr gut sehen, wenn man am Strand entlang geht.
Fun Fact: Alle Wattwürmer zusammen verschlingen einmal im Jahr die obersten 20 cm des Watt. Dadurch belüften sie den Boden und schaffen damit gute Bedingungen für andere Lebewesen.
Doch nun endlich zu den Seehunden.
Hier sind sie. In die Station kommen nur Waisenkinder, also Tiere die aus irgendeinem Grund ihre Familie verloren haben und ohne Hilfe nicht überleben könnten.
Bitte fasst keine Jungtiere an, wenn ihr sie irgendwo alleine seht und nehmt Abstand.
Jeder kleinen Kerle, der in die Station kommt, erhält einen Namen von den Mitarbeitenden und wenn er wieder in die Wildnis zurückkehrt auch einen Sender mit dem eine Zeitlang seine Reise begleitet werden kann.
Diese Sender verletzen die Tiere nicht und fallen spätestens beim nächsten Fellwechsel wieder ab.
Reena ist eine weibliche Sehunddame, die am 10. August 2017 vor Juist ausgewildert wurde. Sie war 10 Wochen alt und trug ihren Sender für die nächsten 2.5 Monate. In dieser Zeit hat sie über 3200 km zurückgelegt.
Im Sommer durchlaufen die Seehunde eine anstrengende Lebensphase, in der man sie nicht stören sollte. Dummerweise sind dann auch die meisten Touristen an der Nordsee unterwegs und greifen in irgendeiner Weise in das Ökosystem Wattenmeer ein.
Neben den Urlauber gibt es aber noch viele weitere Störenfriede, zu denen neben den Offshore-Parks auch die Bohrinseln und bald auch schon die Flüssiggasterminals gehören.
Die weissen Flächen sind zwar noch nicht bebaut, befinden sich jedoch im Genehmigungsverfahren. Ich fand es etwas schade, die Ausstellung hat einem das Gefühl vermittelt, dass die Seehunde sich gar nicht so schwer tun mir den Parks. Es tönte beinahe so, als ob sie spass daran hätten sich auf den Plattformen der Anlagen zu sonnen und sich nicht einmal grossartig an den Techniker stören würden.
Ob dies auch der Fall ist kann ich nicht bestätigen, ich war selber leider nicht vor Ort.
Mich faszinierte auch das Ausmass eines einzelnen Windrades. Der Durchmesser des Rotors ist grösser als das Kolosseum in Rom und auch die Stromkabel sind gigantisch dick.
Wie zu Anfang schon erwähnt ging es den Gründern aber nicht nur um die Rettung der Seehundbabys, sondern auch um wissenschaftliche Erkenntnisse und die Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.
Deshalb wird jedes ankommende Tier auch zuerst untersucht und getestet.
Um die Bestände zu überwachen und kontrollieren werden immer wieder Zählungen durchgeführt, diese finden meist aus der Luft statt. In der Station hat es eine kleine Zählsimulation und glaubt mir, es ist viel schwieriger die kleinen Punkte zu zählen, als man glauben würde.
Zum Schluss noch ein kleines Video. Die Robben warten geduldig auf die nächste Fütterung. Ja und wie immer kleben alle Besucher an der Scheibe, damit man auch garantiert keine Fotos machen kann. Aber hey, es war ein wunderbar lehrreicher Nachmittag und ich habe viele interessante Fakten rund um Seehunde gelernt.